Empfehlungen für die Ernährung im Alter

Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit bedarfsgerechten Mengen an Energie und Nährstoffen. Sie kann bis ins hohe Alter dazu beitragen, einen guten Ernährungszustand zu erhalten, zu fördern und so einer Mangelernährung vorzubeugen. Für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden ist eine ausgewogene Ernährung damit entscheidend.
Grundsätzlich gelten für ältere Menschen dieselben Ernährungsempfehlungen wie für jüngere. Besonderheiten ergeben sich vor allem aus den altersbedingten körperlichen Veränderungen und ihren Folgen für den Energie- und Nährstoffbedarf, aus Beeinträchtigungen wie Kau- oder Schluckbeschwerden sowie aus Erkrankungen. Durch eine angepasste Auswahl, Zubereitung und Darreichung von Lebensmitteln bzw. Speisen kann eine genussvolle und vielfältige Ernährung jedoch auch bei besonderen Anforderungen gelingen.

 

 

Der DGE-Ernährungskreis

Der DGE-Ernährungskreis zeigt auf einen Blick, wie sich eine gesunde  und zugleich nachhaltige Ernährung zusammensetzt. Er ist jüngeren wie älteren Erwachsenen damit ein Wegweiser mit Beispielen für eine gesunde und nachhaltige Lebensmittelauswahl.
Der Kreis teilt das große Angebot an Lebensmitteln in 7 Gruppen ein. Jede Lebensmittelgruppe wird dabei in einem eigenen Kreissegment abgebildet. Folgende Empfehlungen können daraus abgeleitet werden:

  • Lebensmittel abwechslungsreich aus allen 7 Gruppen wählen: Keine einzelne Lebensmittelgruppe und kein einzelnes Lebensmittel liefert alle Nährstoffe in ausreichender Menge. Erst durch eine vielfältige Auswahl ergänzen sich diese wie ein Puzzle.
  • Die Vielfalt an Lebensmitteln innerhalb der einzelnen Gruppen genießen, z. B. verschiedene Obst- und Gemüsesorten, verschiedene Getreideprodukte wie Brot, Getreideflocken, Nudeln, verschiedene Getreide in unterschiedlicher Form oder Reis sowie unterschiedliche Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Quark.
  • Die Größe der Kreissegmente beachten: Je größer ein Segment, desto größere Mengen können aus dieser Lebensmittelgruppe verzehrt werden und umgekehrt.
  • Mehr als Dreiviertel des Kreises bestehen aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreideprodukte, Kartoffeln und Öle. Diese Lebensmittel machen den Großteil einer gesunden und nachhaltigen Ernährung aus.
  • Tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte sowie Fleisch, Wurst, Fisch und Eier stellen zusammen knapp ein Viertel des Kreises. Sie erleichtern die Versorgung mit Nährstoffen, sollten aber bewusst und in kleineren Mengen verzehrt werden.
  • Auch Öle und Fette gehören zu einer ausgewogenen Ernährung. Bei ihnen kommt es vor allem auf die Fettqualität an. Pflanzliche Öle wie Raps- oder Olivenöl enthalten wertvolle ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E.
  • Getränke stehen zentral in der Mitte des Kreises, da ausreichendes und regelmäßiges Trinken überlebenswichtig ist und vor allem im Alter bedeutsam.

 

Weiterführende Informationen finden Sie unter dem Stichwort Ernährungsempfehlungen.

 

 

Die 7 Lebensmittelgruppen des DGE-Ernährungskreises

Im Folgenden werden die 7 Lebensmittelgruppen des DGE-Ernährungskreises nacheinander vorgestellt. Sie erfahren dabei mehr über ihre positiven Inhaltsstoffe und erhalten Empfehlungen zu deren Verzehr. Tipps für die Praxis zeigen, wie diese Empfehlungen praktisch umgesetzt werden können und eine vielfältige Auswahl trotz altersbedingter körperlicher Veränderungen und Beeinträchtigungen möglich bleiben kann. Informationen aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit runden die Beschreibungen jeweils ab.

 

 

Getränke

Ausreichend und regelmäßig

Regelmäßiges und ausreichendes Trinken ist für die Gesundheit, Fitness und Leistungsfähigkeit unentbehrlich – in jedem Alter. Nicht ohne Grund stehen Getränke in der Mitte des DGE-Ernährungskreises. Bei älteren Menschen wird ausreichendes Trinken noch einmal wichtiger, da im Alter häufig das Durstgefühl  nachlässt und der Körperwasseranteil sinkt. Schneller als in jungen Jahren können zu geringe Trinkmengen zu einem Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) führen und ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko werden.

Ältere Menschen sollten täglich mindestens 1,3 Liter trinken. Bei großer Hitze, körperlicher Aktivität oder bei Erkrankungen, die mit Fieber, Durchfall oder Erbrechen einhergehen, sollte mehr getrunken werden. Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente kann mehr oder weniger Flüssigkeit notwendig sein. Erkrankungen des Herzens oder der Niere erfordern eine Beschränkung der Trinkmenge. In diesen Fällen ist die Rücksprache mit dem*der Hausärzt*in unerlässlich.

Weiterführende Informationen finden Sie in der Rubrik Trinken im Alter sowie unter den Stichworten Getränke und Ernährungsempfehlungen. 

 

 

Obst und Gemüse

Bunt und nährstoffreich

Viele Nährstoffe, bunte Farben und Abwechslung im Geschmack: All das bietet Obst und Gemüse. Beides enthält viele Vitamine, Mineral- sowie sekundäre Pflanzenstoffe und fördert durch den hohen Gehalt an Ballaststoffen die Verdauung.

Empfohlen werden mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Eine Portion entspricht dabei einer Handvoll. Gelegentlich kann eine Portion Obst und Gemüse auch in Form eines Smoothies oder als ein Glas Saft verzehrt werden.

 

Weitere Informationen unter den Stichworten Saisonale Lebensmittel und Regionale Lebensmittel und Ernährungsempfehlungen.

 

Hülsenfrüchte und Nüsse

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen enthalten reichlich Eiweiß, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Durch den hohen Gehalt an Eiweiß kann der regelmäßige Verzehr von Hülsenfrüchten dazu beitragen, Muskelmasse zu erhalten – bei älteren Menschen besonders wichtig. Durch die vielen Ballaststoffe sorgen Hülsenfrüchte zudem für eine gute Verdauung. Empfehlenswert ist es daher, diese mindestens einmal in der Woche zu essen.
Nüsse liefern neben Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen vor allem lebensnotwendige Fettsäuren. Sie sind daher gut für die Herzgesundheit. Eine Hand voll Nüsse sollte täglich auf dem Speiseplan stehen.

 

 

Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln

Vollkorn bevorzugt

Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln sind wichtiger Bestandteil einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung. Sie liefern vor allem Kohlenhydrate und damit Energie.
Wer bei Getreideprodukten zur Vollkornvariante greift, tut dem Körper doppelt gut: Vollkornprodukte liefern nicht nur mehr Vitamine und Mineralstoffe als Produkte aus Weißmehl, sondern auch mehr Ballaststoffe. Der Grund: In Vollkornprodukten steckt das ganze Getreidekorn, inklusive Schale und Keimling. Beide enthalten besonders viele Nähr- und Ballaststoffe. Bei der Herstellung von Produkten aus Weißmehl wie Weißbrot oder geschältem Reis werden die Schale und Randschichten hingegen entfernt.

Der regelmäßige Verzehr von Vollkornprodukten erleichtert im Alter die Versorgung mit Nährstoffen. Zusätzlich fördern die Ballaststoffe in Vollkornprodukten die Verdauung und wirken Verstopfung entgegen. Grund genug, ältere Menschen zum Verzehr von Vollkornprodukten zu motivieren!

Weitere Informationen unter dem Stichwort Ernährungsempfehlungen sowie praktische Tipps zum Einsatz von Vollkornprodukten in der Seniorenverpflegung unter FILME FÜR DIE SENIORENVERPFLEGUNG

 

Öle und Fette

Pflanzlich geht vor tierisch

Öle und Fette liefern v. a. lebensnotwendige Fettsäuren und sind Träger der Vitamine A, D, E und K. Da Fett doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate und Eiweiß hat, sollte es sparsam eingesetzt werden.

Neben der Menge spielt aber vor allem die Fettqualität, d. h. die Zusammensetzung der Öle und Fette, eine entscheidende Rolle. So enthalten Öle und Fette gesättigte sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Es wirkt sich positiv aus, weniger gesättigte Fettsäuren zu verzehren, wie sie v. a. in tierischen Lebensmitteln wie Käse, Sahne, Fleisch oder Wurst bzw. Wurstwaren enthalten sind. Diese können u. a. die Blutfettwerte negativ beeinflussen. Stattdessen sollten mehr Lebensmittel mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren eingesetzt werden. Zu diesen gehören etwa pflanzliche Öle, Nüsse oder fettreicher Fisch wie Hering, Lachs oder Forelle.

Weiterführende Informationen finden Sie unter dem Stichwort Ernährungsempfehlungen.

 

 

Milch und Milchprodukte

Für starke Knochen und Muskeln
Milch und Milchprodukte liefern nicht nur hochwertiges Eiweiß und B-Vitamine, sondern auch reichlich Calcium. Regelmäßig, am besten täglich verzehrt, können sie damit die Nährstoffversorgung erleichtern und dem altersbedingten Abbau von Muskel- und Knochenmasse entgegenwirken.

Weiterführende Informationen unter dem Stichwort Ernährungsempfehlungen

 

Fleisch, Wurst, Fisch und Eier

Bewusste Ergänzung

Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Fisch und Eier können als Teil einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung die Versorgung mit Nährstoffen erleichtern. Sie liefern vor allem hochwertiges Eiweiß, das zum Erhalt der Muskelmasse beiträgt. Um die Gesundheit zu fördern sowie Umwelt und Klima zu schützen, sollten tierische Lebensmittel jedoch in (deutlich) geringeren Mengen verzehrt werden als pflanzliche. Entsprechend kleiner ist das Segment von Fleisch, Wurst, Fisch und Eiern im DGE-Ernährungskreis.

Weniger Fleisch, genauso viel Genuss:
Pochierte Grünkern-Hackfleisch-Bällchen mit Tomatenragout und Backofenkartoffeln

Weitere Informationen unter den Stichworten Tierwohl und Ernährungsempfehlungen sowie praktische Tipps zur Reduktion von Fleisch in der Verpflegung unter FILME FÜR DIE SENIORENVERPFLEGUNG

 

 

Lieblingsgerichte optimieren

Genuss mit Nährstoff-Plus

Ob zuhause oder in Senioreneinrichtungen: Eine Möglichkeit, die persönlichen Vorlieben und Wünsche älterer Menschen mit den Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung zu vereinen, besteht darin, ihre Lieblingsspeisen zu optimieren. Dabei werden beliebte Gerichte so verändert, dass der ursprüngliche Charakter der Speise erhalten bleibt, diese aber nährstoffreicher wird, z. B. durch den Austausch von Zutaten, die Ergänzung von Komponenten oder durch eine veränderte Zubereitungsart.

Das Schöne daran: Nahezu jedes Lieblingsgericht lässt sich auf diese Weise nährstoffreicher zubereiten!

Neben dem Gehalt an Nährstoffen kann auch der Energiegehalt der Gerichte optimiert werden: Im Falle einer Mangelernährung sollte eine Speise mehr Energie erhalten, bei Adipositas eher weniger Energie. Dies lässt sich insbesondere durch den Anteil an Ölen und Fetten, aber auch Nüssen oder Samen beeinflussen.

 

 

Beispiele für die Optimierung von Lieblingsgerichten

Grießpudding mit Roter Grütze – Möglichkeiten der Optimierung:

  • (anteilig) Vollkorngrieß einsetzen
  • die Rote Grütze mit wenig/er Zucker selbst zubereiten
  • einen kleinen Salat oder eine Gemüsesuppe zur Vorspeise ergänzen
  • bei Mangelernährung: mit Nussöl oder Nussmus anreichern

Reibekuchen mit Kräuterquark – Möglichkeiten der Optimierung

  • zarte Haferflocken in die Kartoffelmasse geben und durch
  • fein geriebenes Gemüse wie Möhren oder Zucchini ergänzen
  • geraspelte Gurke und reichlich Kräuter im Kräuterquark verarbeiten
  • Reibekuchen in wenig Rapsöl ausbacken
  • einen kleinen Salat dazu reichen
  • einen Obstsalat als Dessert anbieten