Nährstoffe: Bausteine unserer Gesundheit
Für alle Funktionen im menschlichen Körper werden Nährstoffe benötigt. Sie sind wie Bausteine, die gemeinsam das Fundament für unsere Gesundheit bilden. Grundsätzlich ist eine bedarfsgerechte Zufuhr von Kohlenhydraten, Protein (Eiweiß), Fett sowie Vitaminen und Mineralstoffen in jedem Alter wichtig, um gesund und leistungsfähig zu sein. Bei älteren Menschen gewinnt sie noch einmal an Bedeutung: So sinkt im Alter zwar der Energiebedarf, nicht aber der Bedarf an Nährstoffen. Zudem können körperliche Veränderungen, zunehmende Beeinträchtigungen und/oder Erkrankungen im Alter das Risiko für eine nicht ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen erhöhen und damit die Entstehung einer Mangelernährung begünstigen.
Was sind Nährstoffe?
Nährstoffe sind Bestandteile von Lebensmitteln, die für den Erhalt von Gesundheit und Funktionalität essentiell sind. Sie erfüllen im Körper spezifische, lebenswichtige Aufgaben. Es gibt z. B. Nährstoffe, die Energie liefern, Stoffwechselprozesse regeln und/oder für den Aufbau und Erhalt von Körperstrukturen benötigt werden (z. B. Protein in Muskeln, Calcium in Knochen). Grundsätzlich werden Makro- und Mikronährstoffe unterschieden:
- Makronähstoffe sind die energieliefernden Nährstoffe, die in vergleichsweise größeren Mengen aufgenommen werden. Zu ihnen gehören Kohlenhydrate, Protein (Eiweiß) und Fett.
- Mikronährstoffe liefern keine Energie, der Körper benötigt sie zudem in geringeren Mengen als Makronährstoffe. Sie erfüllen aber dennoch lebenswichtige Aufgaben. Zu ihnen zählen Vitamine und Mineralstoffe. Letztere werden entsprechend ihrem mengenmäßigen Vorkommen im Körper noch einmal in Mengen- und Spurenelemente unterteilt.
Kein einzelnes Lebensmittel enthält alle Nährstoffe in ausreichender Menge. Durch die Kombination von verschiedenen Lebensmitteln – im Sinne einer abwechslungsreichen, pflanzenbasierten Ernährung – ergänzen sich die jeweils enthaltenen Nährstoffe jedoch und bilden ein gutes Fundament für die Gesundheit.
Benötigen ältere Menschen mehr Nährstoffe als jüngere?
Anders als der Energiebedarf, der im Alter sinkt, bleibt der Nährstoffbedarf bis auf wenige Ausnahmen unverändert. Sofern keine spezifischen Mangelzustände bestehen, werden gesunden älteren Menschen daher weitgehend die gleichen Nährstoffmengen empfohlen wie gesunden jüngeren Erwachsenen. Eine Ausnahme ist das Protein: Hier liegt der entsprechende Referenzwert für Menschen ab 65 Jahren höher als der für jüngere Erwachsene.
Durch den sinkenden Energie-, aber gleichen Nährstoffbedarf sollten ältere Menschen insgesamt auf eine hohe Nährstoffdichte der Ernährung achten.
Hier finden Sie eine Übersicht aller Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr nach Altersgruppen.
Veränderter Nährstoffbedarf bei Erkrankungen
Ein erhöhter Bedarf an einzelnen oder mehreren Nährstoffen besteht im Alter zumeist nur bei Erkrankungen oder der dauerhaften Einnahme von bestimmten Medikamenten. So wird etwa bei Infektionen oder Wunden mehr Protein benötigt. Umgekehrt muss bei einigen Erkrankungen die Zufuhr an bestimmten Nährstoffen reduziert werden.
Wie sich einzelne Erkrankungen oder Medikamente genau auf den Bedarf an Nährstoffen auswirken ist weitgehend unbekannt. Die empfohlenen Zufuhrmengen für gesunde Menschen ab 65 Jahren dienen daher auch zur Orientierung für kranke Senior*innen, wenngleich der Nährstoffbedarf im Einzelfall sehr unterschiedlich sein kann. Aufschluss über die individuelle Versorgungslage gibt eine ärztliche Blutuntersuchung.
Welche Nährstoffe können im Alter potenziell kritisch sein?
Aufgrund von körperlichen Veränderungen und zunehmenden Erkrankungen gibt es einige Nährstoffe, die bei älteren Menschen potenziell kritisch sein können. Das bedeutet, dass bei diesen vergleichsweise schneller eine unzureichende Versorgung oder ein Mangel entstehen kann, z. B. weil der Nährstoff in zu geringer Menge über die Ernährung aufgenommen oder im Körper resorbiert wird. Auf diese potenziell kritischen Nährstoffe gilt es bei der Ernährung im Alter besonders zu achten.
Protein (Eiweiß)
Protein liefert dem Körper sogenannte Aminosäuren, die zum Aufbau von Zellen und Gewebe wie Muskeln benötigt werden. Der menschliche Körper braucht dazu insgesamt 20 verschiedene Aminosäuren. Einige davon kann er selbst bilden, man nennt sie entbehrliche Aminosäuren. Die anderen Aminosäuren kann der Körper nicht selbst bilden und müssen mit der Ernährung aufgenommen werden. Sie heißen daher unentbehrliche Aminosäuren.
Da sich Körperzellen ständig erneuern, muss regelmäßig Protein aufgenommen werden. Bei älteren Menschen ist das vor allem für den Erhalt der Muskelmasse so wichtig. Denn eine bedarfsgerechte Zufuhr von Protein trägt neben ausreichender Bewegung entscheidend dazu bei, Muskelmasse und -kraft zu erhalten. Wird hingegen dauerhaft zu wenig Protein aufgenommen, verstärkt das den Verlust an Muskelmasse. Die Entstehung von Sarkopenie, einem übermäßigen Abbau von Muskelmasse, und Gebrechlichkeit (Frailty) wird dadurch gefördert.
Der Körper ist im Alter weniger effizient darin, Protein aus Lebensmitteln oder Mahlzeiten in körpereigenes Protein (z. B. Muskeln) umzuwandeln. Ältere Menschen benötigen zum Erhalt von Muskelmasse und Körperfunktionen daher mehr Protein als jüngere. Der Schätzwert für eine angemessene Proteinzufuhr liegt für gesunde Menschen ab 65 Jahren bei 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Eine ältere Dame beispielsweise, die 60 Kilogramm wiegt, sollte entsprechend 60 Gramm Protein am Tag zu sich nehmen.
Gut zu wissen:
Der oben genannte Schätzwert gilt bei Normalgewicht. Bei Übergewicht sollte das Normalgewicht für die Berechnung der täglich benötigten Proteinmenge zugrunde gelegt werden. Bei Adipositas, Untergewicht oder bei Erkrankungen, die den Bedarf erhöhen, sollten die Empfehlungen der entsprechenden Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) berück-sichtigt werden.
Protein steckt vor allem in tierischen, aber auch in vielen pflanzlichen Lebensmitteln. Tierische Proteinquellen sind Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln stechen vor allem getrocknete Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen mit hohen Proteingehalten hervor. Aber auch Getreideprodukte wie (Vollkorn-)Brot und Kartoffeln liefern nennenswerte Mengen.
Hülsenfrüchte sind nicht nur die „Protein-Champions“ unter den pflanzlichen Lebensmitteln: Anders als tierische Lebensmittel wie Fleisch oder Fisch liefern sie auch viele Ballaststoffe, die der Verdauung guttun. Zudem verursacht der Anbau von Hülsenfrüchten weniger Treibhausgasemissionen als die Erzeugung tierischer Lebensmittel. Der regelmäßige Verzehr von Hülsenfrüchten ist daher nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch umwelt- und klimafreundlich.
Pflanzliche und tierische Proteine unterscheiden sich in der Zusammensetzung und Bioverfügbarkeit der enthaltenen Aminosäuren. Tierische Proteine liefern in der Regel alle unentbehrlichen Aminosäuren in ausreichender Menge. Sie haben dadurch eine hohe Proteinqualität. Pflanzliche Proteine enthalten oft nicht alle unentbehrlichen Aminosäuren. Durch die Kombination verschiedener pflanzlicher oder pflanzlicher und tierischer Proteinquellen kann dies jedoch ausgeglichen und die Proteinqualität erhöht werden. So ist eine gute Versorgung mit Protein auch bei geringerem Verzehr von tierischen Lebensmitteln wie z. B. Fleisch möglich.
Beispiele für gute Proteinkombinationen (Proteinquellen unterstrichen) sind
- Linseneintopf mit Vollkornbrot und Kräuterquark,
- Ofenkartoffel mit Kräuterschmand,
- Vollkornspätzle mit Linsengemüse,
- Bohnen-Erbsen-Puffer mit Joghurtdip,
- Vollkornlauchkuchen mit Käse überbacken,
- gelbe Linsenbällchen mit Kräuterjoghurt,
- Käsebrot mit Bohnensalat.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Protein sowie einen Kurz-Film zu Hülsenfrüchten.
Ballaststoffe
Ballaststoffe sind Bestandteile von Pflanzen, die der Mensch nicht oder nur eingeschränkt verdauen kann. Sie haben viele positive Wirkungen auf die Gesundheit: Sie
- sorgen für eine gute Sättigung,
- regen die Darmtätigkeit an und fördern so die Verdauung,
- können zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen,
- beeinflussen das Mikrobiom (Darmflora) positiv,
- können zur Vorbeugung von Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Dickdarmkrebs beitragen
Für ältere Menschen sind Ballaststoffe vor allem wegen ihrer verdauungsfördernden Wirkung von Bedeutung. So kann der regelmäßige Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln u. a. bei Verstopfung, Hämorrhoiden und Divertikulose helfen. Vor allem Verstopfung ist im Alter verbreitet und tritt bei älteren Menschen häufiger auf als bei jüngeren.
Der Richtwert für die tägliche Zufuhr von Ballaststoffen liegt für ältere Menschen, ebenso wie für jüngere Erwachsene, bei 30 Gramm pro Tag. Diese Menge kann durch eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung leicht erreicht werden.
Ballaststoffe kommen ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Gute Lieferanten sind
- Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, -brötchen und -toast, Vollkornnudeln,
- Gemüse wie Möhren, Paprika und Kohlgemüse,
- Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen,
- Obst wie Äpfel, Birnen, Pflaumen und Beerenobst,
- Nüsse wie Walnüsse und Haselnüsse sowie
- Ölsaaten wie Leinsamen und Kürbiskerne.
Bei einigen Menschen kann der Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln Verdauungsbeschwerden verursachen. Durch eine gezielte Auswahl und Zubereitung kann die Verträglichkeit und Bekömmlichkeit jedoch verbessert werden:
- Wer bislang kaum Ballaststoffe verzehrt hat, sollte mit kleinen Portionen beginnen. So kann sich der Darm langsam daran gewöhnen.
- Bei Vollkornbrot kann solches aus fein gemahlenem Vollkornmehl gewählt werden. Dies ist meist auch einfacher zu kauen.
- Getrocknete Hülsenfrüchte lassen sich u. a. durch vorheriges Einweichen, Pürieren und die Zugabe von Kräutern wie Fenchel, Kümmel oder Bohnenkraut bekömmlicher zubereiten.
- Gemüse kann fein gerieben und mit Kräutern zu einem Rohkostsalat zubereitet werden.
Gut zu wissen: Ballaststoffe können nur dann richtig quellen und ihre positiven Wirkungen entfalten, wenn gleichzeitig ausreichend getrunken wird. Ältere Menschen sollten daher zu jeder Mahlzeit etwas trinken.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Ballaststoffen, zum Thema Trinken im Alter sowie unsere Filme für die Seniorenverpflegung.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist u. a. am Abbau von Fettsäuren sowie an der Blutbildung beteiligt. Es aktiviert Folat und fördert dadurch die Reifung der roten Blutkörperchen im Knochenmark.
Vitamin B12 kann im Darm nur mithilfe eines bestimmten Proteins, dem sogenannten Intrinsi-chen Faktor (IF), aufgenommen werden. Dieser wird in der Magenschleimhaut gebildet. Da im Alter Schädigungen der Magenschleimhaut verbreitet sind, z. B. bei einer chronischen Gastritis (Magenschleimhautentzündung), wird oft nicht mehr genug des IF produziert und dadurch weniger Vitamin B12 im Darm aufgenommen.
Auch bestimmte Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, chronisch entzündliche Darmer-krankungen wie Morbus Crohn oder die operative Entfernung von Teilen des Magen-Darm-Trakts können die Aufnahme von Vitamin B12 vermindern. Langfristig kann dadurch das Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel steigen.
Der Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Vitamin B12 beträgt für ältere Menschen, genau wie für jüngere Erwachsene, 4 µg (Mikrogramm) pro Tag.
Vitamin B12 kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln wie Milch und Milchprodukten, Fleisch, Fisch und Eiern vor. In pflanzlichen Lebensmitteln kann das Vitamin zwar durch bakterielle Gärung entstehen, etwa bei der Herstellung von Sauerkraut. Es ist jedoch unklar, ob diese Form des Vitamin B12 für den Menschen verfügbar ist. Werden ausschließlich pflanzliche Lebensmittel verzehrt, ist eine bedarfsdeckende Zufuhr von Vitamin B12 nicht möglich. Personen, die sich vegan ernähren wird daher die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats empfohlen.
Gut zu wissen: Auch wenn ältere Menschen tierische Lebensmittel verzehren und dadurch genug Vitamin B12 zuführen, kann die Versorgung mangelhaft sein, wenn z. B. Magen-Darm-Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten die Aufnahme behindern. Älteren Menschen wird daher die regelmäßige Überprüfung des Vitamin-B12-Status empfohlen. Ggf. kann die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparates notwendig werden. Bei komplett fehlender Aufnahme im Darm muss Vitamin B12 unter ärztlicher Aufsicht subkutan zugeführt, d. h. gespritzt werden.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Vitamin B12.
Vitamin D
Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein, da der Körper es mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut selbst bilden kann. Vitamin D übernimmt im Körper viele Aufgaben: Es sorgt u. a. dafür, dass Calcium und Phosphat im Verdauungstrakt aufgenommen und das Calcium in die Knochen eingebaut wird. Damit trägt Vitamin D entscheidend zur Mineralisierung und Härtung der Knochen bei. Es spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Infektabwehr und im Muskelstoffwechsel, in dem es die Aufnahme von Calcium in die Muskeln und die Bildung von Muskelprotein fördert.
Im Alter ist der Körper nicht mehr so gut in der Lage, Vitamin D selbst zu bilden. Zudem halten sich viele ältere Menschen seltener im Freien auf, vor allem jene, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind wie chronisch kranke oder pflegebedürftige und dadurch bettlägerige ältere Menschen. Dadurch kann der Körper nicht mehr ausreichend Vitamin D selbst bilden.
Darüber hinaus nimmt im Alter die Muskel- und Knochenmasse ab. Dadurch steigt das Risiko für einen übermäßigen Verlust an Muskelmasse (Sarkopenie) und Gebrechlichkeit (Frailty) sowie für Osteoporose und Knochenbrüche. Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D kann dies verstärken. Eine gute Versorgung mit Vitamin D in Kombination mit ausreichend Calcium trägt hingegen nachweislich zur Förderung der Muskel- und Knochengesundheit bei: Osteoporose, Stürzen und Knochenbrüchen kann dadurch vorgebeugt und der Abnahme von Muskelkraft, Mobilität und Gleichgewicht entgegenwirkt werden.
Der Referenzwert für die Zufuhr von Vitamin D beträgt bei fehlender körpereigener Bildung 20 µg pro Tag. Dieser Wert kann über die Ernährung allein nicht gedeckt werden, denn die Zufuhr über Lebensmittel trägt nur zu etwa 10 bis 20 % zur Vitamin-D-Versorgung bei. Die verbleibenden 80 bis 90 % werden durch die körpereigene Bildung gedeckt. Da diese bei älteren Menschen aber häufig nicht mehr ausreicht, ist die Einnahme eines Vitamin-D-Präparates in Höhe von 20 µg (800 IU) Vitamin D pro Tag sinnvoll. Wer sich diesbezüglich unsicher ist, sollte vorab ärztlichen Rat einholen.
Gut zu wissen:
Senior*innen, die sich nur noch selten bzw. gar nicht mehr im Freien aufhalten (z. B. ältere Menschen in Senioreneinrichtungen oder auf geriatrischen Stationen) sollten grundsätzlich 20 µg (800 IU) Vitamin D in Form eines Präparates einnehmen.
Es gibt nur wenige Lebensmittel, die Vitamin D von Natur aus in nennenswerten Mengen enthalten. Dazu gehören fettreiche Seefische wie Hering, Lachs und Makrele. In deutlich geringeren Mengen ist Vitamin D in Leber, Speisepilzen und Eigelb enthalten. Es gibt auch einige Lebensmittel, die mit Vitamin D angereichert sind. In Deutschland ist dies aktuell nur bei Margarine und Mischfetterzeugnissen erlaubt. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann über Lebensmittel allein jedoch nicht erreicht werden.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Vitamin D.
Calcium
Calcium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff und erfüllt im Körper verschiedene Aufgaben. Es ist ein wichtiger Baustein von Knochen und Zähnen und zudem an der Blutgerinnung sowie der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem beteiligt.
Im Alter nimmt die Knochenmasse ab. Eine ausreichende Calciumzufuhr trägt gemeinsam mit regelmäßiger Bewegung dazu bei, diese Verluste möglichst gering zu halten. Dadurch kann ein Beitrag zur Prävention von Osteoporose und Knochenbrüchen geleistet werden. Auf die Versorgung mit Calcium sollte zudem genauer geachtet werden, wenn eine chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) vorliegt, da hierbei die Aufnahme von Calcium gestört sein kann.
Die empfohlene Calciumzufuhr beträgt für ältere Menschen, wie für jüngere Erwachsene, 1.000 mg pro Tag. Bei einer bewussten Lebensmittelauswahl kann diese Menge relativ leicht über die Ernährung erreicht werden.
Die folgenden Lebensmittel sind gute Calcium-Lieferanten:
- Milch und Milchprodukte, insbesondere Hartkäse wie Parmesan, Emmentaler oder Bergkäse,
- grüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola,
- Nüsse wie Haselnüsse und Mandeln,
- Sesamsamen bzw. -mus (Tahin),
- calciumreiche Mineralwässer (> als 150 mg Calcium/Liter)
- mit Calcium angereicherte Milch-Alternativen wie Soja- oder Haferdrink.
Das Calcium aus angereicherten Milch-Alternativen wird genauso gut vom Körper aufgenom-men wie solches aus Kuhmilch. Ein Blick auf das Etikett verrät, ob ein Produkt mit Calcium angereichert ist und ob der Calcium-Gehalt dem von Kuhmilch (120 mg/100 ml) entspricht.
Gut zu wissen:
Ältere Menschen mit einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) müssen nicht gänzlich auf Milch und Milchprodukte verzichten: So werden u. a. Sauermilchprodukte wie Buttermilch, Kefir und Joghurt sowie Hartkäse wie Emmentaler und Bergkäse meist gut vertragen.
Bei Erwachsenen werden im Durchschnitt nur 20 bis 40 % des zugeführten Calciums im Körper aufgenommen, mit steigendem Alter noch weniger. Werden folgende Tipps beachtet, kann die Aufnahme jedoch erhöht werden:
- Ausreichend Vitamin D: Calcium kann erst zusammen mit Vitamin D seine positiven Wirkungen entfalten. So fördert Vitamin D die Aufnahme von Calcium im Darm und den Einbau in die Knochen.
- Nicht zu viel Salz: Speisesalz erhöht die Ausscheidung von Calcium über den Urin. Daher sollten täglich nicht mehr als 6 Gramm Salz (= entspricht etwa einem Teelöffel) verzehrt werden. Salzreiche Lebensmittel wie gesalzene Nüsse, Pökel- und Räucherwaren und Salzgebäck sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen.
- Phophatreiche Lebensmittel selten: Phosphat kann, genau wie Oxalsäure, die Aufnahme von Calcium verringern. Es kommt u. a. in Fleisch, Wurstwaren, Schmelzkäse und Fertigprodukten mit Konservierungsstoffen sowie Cola-Getränken vor. Diese Lebensmittel sollten selten verzehrt werden. Oxalsäure ist u. a. in Rhabarber, Mangold, Spinat und Rote Beete enthalten. Die Gehalte an Oxalsäure lassen sich durch Wässern oder durch das Verwerfen des Kochwassers reduzieren. Bei gesunden Personen stellt der gelegentliche Verzehr oxalsäurehaltiger Lebensmittel kein Problem dar.
- Calciumzufuhr auf mehrere Mahlzeiten verteilen: Grundsätzlich kann mehr Calcium aufgenommen werden, wenn es auf mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt statt einmalig in größerer Menge zugeführt wird.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Calcium und Osteoporose.
Eisen
Eisen ist ein Baustein des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und damit am Transport von Sauerstoff im Blut beteiligt. Es wirkt zudem an der Blutbildung sowie als Bestandteil von Enzymen an verschiedenen Stoffwechselprozessen mit.
Die Aufnahme von Eisen kann im Alter durch vermehrt auftretende Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt gestört sein.
Die empfohlene Zufuhr an Eisen beträgt bei Personen ab 65 Jahren 10 mg pro Tag.
Eisen ist sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Der menschliche Körper kann Eisen aus tierischen Lebensmitteln allerdings besser aufnehmen als solches aus pflanzlichen. Durch die gezielte Kombination eisenhaltiger pflanzlicher Lebensmittel wie Linsen, Hirse oder Haferflocken mit solchen Lebensmitteln, die viel Vitamin C, Zitronensäure oder Milchsäure enthalten, kann die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln verbessert werden. Beispiele für solche Kombinationen sind
- Getreidebrei mit Obst oder Orangensaft,
- Hirseauflauf mit Kirschen,
- Linsensalat mit Zitronen-Dressing.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Eisen.
Sind Nahrungsergänzungsmittel im Alter notwendig?
Nahrungsergänzungsmittel sind hierzulande sehr beliebt, insbesondere bei älteren Menschen. Das riesige Angebot an Pulvern, Tabletten und Kapseln mit isolierten oder mehreren kombinierten Nährstoffen suggeriert, dass eine ausreichende Versorgung über Lebensmittel nicht möglich ist.
Tatsächlich sind gesunde ältere Menschen, die sich abwechslungsreich ernähren mit Ausnahme von Vitamin D ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt und benötigen keine Nahrungsergänzungsmittel. Ausgeprägte Nährstoffmängel kommen im Alter fast ausschließlich im Zusammenhang mit Krankheiten und/oder einer Pflegebedürftigkeit vor. In diesen Fällen sollten Nahrungsergänzungsmittel nur dann eingenommen werden, wenn durch eine ärztliche Blutuntersuchung ein Defizit festgestellt und mit dem*der Hausärzt*in Rücksprache gehalten wurde.
Denn: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln birgt immer die Gefahr einer Überdosierung und von Wechselwirkungen mit Medikamenten. Deren Wirkung kann durch Nahrungsergänzungsmittel verstärkt oder verringert werden. Zudem besteht die Gefahr, dass Blut- und Urinwerte (Laborwerte) durch Nahrungsergänzungsmittel beeinflusst werden.
Grundsätzlich gilt:
Wer sich hinsichtlich der Nährstoffversorgung unsicher ist, sollte den* die Hausärzt*in auf-suchen, jedoch nicht vorschnell zu Präparaten greifen.
Weiterführende Informationen unter dem Stichwort: Nahrungsergänzungsmitteln