Nährstoffe: Bausteine unserer Gesundheit

Für alle Funktionen im menschlichen Körper werden Nährstoffe benötigt. Sie sind wie Bausteine, die gemeinsam das Fundament für unsere Gesundheit bilden. Grundsätzlich ist eine bedarfsgerechte Zufuhr von Kohlenhydraten, Protein (Eiweiß), Fett sowie Vitaminen und Mineralstoffen in jedem Alter wichtig, um gesund und leistungsfähig zu sein. Bei älteren Menschen gewinnt sie noch einmal an Bedeutung: So sinkt im Alter zwar der Energiebedarf, nicht aber der Bedarf an Nährstoffen. Zudem können körperliche Veränderungen, zunehmende Beeinträchtigungen und/oder Erkrankungen im Alter das Risiko für eine nicht ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen erhöhen und damit die Entstehung einer Mangelernährung begünstigen.

 

Was sind Nährstoffe?

Nährstoffe sind Bestandteile von Lebensmitteln, die für den Erhalt von Gesundheit und Funktionalität essentiell sind. Sie erfüllen im Körper spezifische, lebenswichtige Aufgaben. Es gibt z. B. Nährstoffe, die Energie liefern, Stoffwechselprozesse regeln und/oder für den Aufbau und Erhalt von Körperstrukturen benötigt werden (z. B. Protein in Muskeln, Calcium in Knochen). Grundsätzlich werden Makro- und Mikronährstoffe unterschieden:

  • Makronähstoffe sind die energieliefernden Nährstoffe, die in vergleichsweise größeren Mengen aufgenommen werden. Zu ihnen gehören Kohlenhydrate, Protein (Eiweiß) und Fett.
  • Mikronährstoffe liefern keine Energie, der Körper benötigt sie zudem in geringeren Mengen als Makronährstoffe. Sie erfüllen aber dennoch lebenswichtige Aufgaben. Zu ihnen zählen Vitamine und Mineralstoffe. Letztere werden entsprechend ihrem mengenmäßigen Vorkommen im Körper noch einmal in Mengen- und Spurenelemente unterteilt.

Kein einzelnes Lebensmittel enthält alle Nährstoffe in ausreichender Menge. Durch die Kombination von verschiedenen Lebensmitteln – im Sinne einer abwechslungsreichen, pflanzenbasierten Ernährung  – ergänzen sich die jeweils enthaltenen Nährstoffe jedoch und bilden ein gutes Fundament für die Gesundheit.

 

Benötigen ältere Menschen mehr Nährstoffe als jüngere?

Anders als der Energiebedarf, der im Alter sinkt, bleibt der Nährstoffbedarf bis auf wenige Ausnahmen unverändert. Sofern keine spezifischen Mangelzustände bestehen, werden gesunden älteren Menschen daher weitgehend die gleichen Nährstoffmengen empfohlen wie gesunden jüngeren Erwachsenen. Eine Ausnahme ist das Protein: Hier liegt der entsprechende Referenzwert für Menschen ab 65 Jahren höher als der für jüngere Erwachsene.
Durch den sinkenden Energie-, aber gleichen Nährstoffbedarf sollten ältere Menschen insgesamt auf eine hohe Nährstoffdichte der Ernährung achten.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr nach Altersgruppen.

 

Veränderter Nährstoffbedarf bei Erkrankungen

Ein erhöhter Bedarf an einzelnen oder mehreren Nährstoffen besteht im Alter zumeist nur bei Erkrankungen oder der dauerhaften Einnahme von bestimmten Medikamenten. So wird etwa bei Infektionen oder Wunden mehr Protein benötigt. Umgekehrt muss bei einigen Erkrankungen die Zufuhr an bestimmten Nährstoffen reduziert werden.
Wie sich einzelne Erkrankungen oder Medikamente genau auf den Bedarf an Nährstoffen auswirken ist weitgehend unbekannt. Die empfohlenen Zufuhrmengen für gesunde Menschen ab 65 Jahren dienen daher auch zur Orientierung für kranke Senior*innen, wenngleich der Nährstoffbedarf im Einzelfall sehr unterschiedlich sein kann. Aufschluss über die individuelle Versorgungslage gibt eine ärztliche Blutuntersuchung.

 

Welche Nährstoffe können im Alter potenziell kritisch sein?

Aufgrund von körperlichen Veränderungen und zunehmenden Erkrankungen gibt es einige Nährstoffe, die bei älteren Menschen potenziell kritisch sein können. Das bedeutet, dass bei diesen vergleichsweise schneller eine unzureichende Versorgung oder ein Mangel entstehen kann, z. B. weil der Nährstoff in zu geringer Menge über die Ernährung aufgenommen oder im Körper resorbiert wird. Auf diese potenziell kritischen Nährstoffe gilt es bei der Ernährung im Alter besonders zu achten.

 

Protein (Eiweiß)

Protein liefert dem Körper sogenannte Aminosäuren, die zum Aufbau von Zellen und Gewebe wie Muskeln benötigt werden. Der menschliche Körper braucht dazu insgesamt 20 verschiedene Aminosäuren. Einige davon kann er selbst bilden, man nennt sie entbehrliche Aminosäuren. Die anderen Aminosäuren kann der Körper nicht selbst bilden und müssen mit der Ernährung aufgenommen werden. Sie heißen daher unentbehrliche Aminosäuren.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Protein sowie einen Kurz-Film zu Hülsenfrüchten.

 

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind Bestandteile von Pflanzen, die der Mensch nicht oder nur eingeschränkt verdauen kann. Sie haben viele positive Wirkungen auf die Gesundheit: Sie

  • sorgen für eine gute Sättigung,
  • regen die Darmtätigkeit an und fördern so die Verdauung,
  • können zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen,
  • beeinflussen das Mikrobiom (Darmflora) positiv,
  • können zur Vorbeugung von Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Dickdarmkrebs beitragen

Gut zu wissen: Ballaststoffe können nur dann richtig quellen und ihre positiven Wirkungen entfalten, wenn gleichzeitig ausreichend getrunken wird. Ältere Menschen sollten daher zu jeder Mahlzeit etwas trinken.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Ballaststoffen, zum Thema Trinken im Alter sowie unsere Filme für die Seniorenverpflegung.

 

Vitamin B12

Vitamin B12 ist u. a. am Abbau von Fettsäuren sowie an der Blutbildung beteiligt. Es aktiviert Folat und fördert dadurch die Reifung der roten Blutkörperchen im Knochenmark.

Gut zu wissen: Auch wenn ältere Menschen tierische Lebensmittel verzehren und dadurch genug Vitamin B12 zuführen, kann die Versorgung mangelhaft sein, wenn z. B. Magen-Darm-Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten die Aufnahme behindern. Älteren Menschen wird daher die regelmäßige Überprüfung des Vitamin-B12-Status empfohlen. Ggf. kann die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparates notwendig werden. Bei komplett fehlender Aufnahme im Darm muss Vitamin B12 unter ärztlicher Aufsicht subkutan zugeführt, d. h. gespritzt werden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Vitamin B12.

 

Vitamin D

Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein, da der Körper es mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut selbst bilden kann. Vitamin D übernimmt im Körper viele Aufgaben: Es sorgt u. a. dafür, dass Calcium und Phosphat im Verdauungstrakt aufgenommen und das Calcium in die Knochen eingebaut wird. Damit trägt Vitamin D entscheidend zur Mineralisierung und Härtung der Knochen bei. Es spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Infektabwehr und im Muskelstoffwechsel, in dem es die Aufnahme von Calcium in die Muskeln und die Bildung von Muskelprotein fördert.

 

Calcium

Calcium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff und erfüllt im Körper verschiedene Aufgaben. Es ist ein wichtiger Baustein von Knochen und Zähnen und zudem an der Blutgerinnung sowie der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem beteiligt.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Calcium und Osteoporose.

 

Eisen

Eisen ist ein Baustein des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und damit am Transport von Sauerstoff im Blut beteiligt. Es wirkt zudem an der Blutbildung sowie als Bestandteil von Enzymen an verschiedenen Stoffwechselprozessen mit.

 

 

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Eisen.

 

Sind Nahrungsergänzungsmittel im Alter notwendig?

Nahrungsergänzungsmittel sind hierzulande sehr beliebt, insbesondere bei älteren Menschen. Das riesige Angebot an Pulvern, Tabletten und Kapseln mit isolierten oder mehreren kombinierten Nährstoffen suggeriert, dass eine ausreichende Versorgung über Lebensmittel nicht möglich ist.

Tatsächlich sind gesunde ältere Menschen, die sich abwechslungsreich ernähren mit Ausnahme von Vitamin D ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt und benötigen keine Nahrungsergänzungsmittel. Ausgeprägte Nährstoffmängel kommen im Alter fast ausschließlich im Zusammenhang mit Krankheiten und/oder einer Pflegebedürftigkeit vor. In diesen Fällen sollten Nahrungsergänzungsmittel nur dann eingenommen werden, wenn durch eine ärztliche Blutuntersuchung ein Defizit festgestellt und mit dem*der Hausärzt*in Rücksprache gehalten wurde.

Denn: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln birgt immer die Gefahr einer Überdosierung und von Wechselwirkungen mit Medikamenten. Deren Wirkung kann durch Nahrungsergänzungsmittel verstärkt oder verringert werden. Zudem besteht die Gefahr, dass Blut- und Urinwerte (Laborwerte) durch Nahrungsergänzungsmittel beeinflusst werden.

Grundsätzlich gilt:
Wer sich hinsichtlich der Nährstoffversorgung unsicher ist, sollte den* die Hausärzt*in auf-suchen, jedoch nicht vorschnell zu Präparaten greifen.

Weiterführende Informationen unter dem Stichwort: Nahrungsergänzungsmitteln