Orientierung bieten und auf die Mahlzeit vorbereiten

Mahlzeiten strukturieren den Tag und verlaufen oftmals auf Basis lange etablierter persönlicher Gewohnheiten. Als vertrauter Rahmen bieten diese nicht nur Sicherheit, sondern auch Raum für angenehme Gespräche, Genuss und Wohlbefinden. Diese Gewohnheiten im Alter und bei Unterstützungsbedarf so gut wie möglich beizubehalten, hat daher einen hohen Stellenwert.
Für gebrechliche ältere Menschen oder diejenigen, die an Demenz erkrankt sind, ist eine ruhige, vertraute und als sicher empfundene Essumgebung noch einmal wichtiger. Denn durch die Erkrankung können das Sozialverhalten, die Beweglichkeit oder die geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt sein und Kompetenzen verloren gehen. Ein gut ausgeleuchteter und freundlich gestalteter Essraum, der ausreichend Platz dafür bietet, sich sicher bewegen zu können und ein Essplatz, der den persönlichen Gewohnheiten entspricht, bietet Sicherheit und ein vertrautes Gefühl. Beziehen Sie die älteren Menschen so weit wie möglich in die Gestaltung ein und nutzen Sie jede Gelegenheit über das Essen und Trinken Orientierung zu bieten. Angefangen bei der Planung der Mahlzeiten zu Hause, in Wohngruppen oder durch regelmäßige Befragungen in der Senioreneinrichtung, bieten sich viele Möglichkeiten ältere Menschen in alle Aktivitäten rund um das Essen und Trinken aktiv oder passiv einzubeziehen.

 

Jahreszeitliche Orientierung

Versuchen Sie über eine saisonale Auswahl von Gemüse und Obst sowie die Zubereitung der Saison entsprechender Speisen Orientierung zu bieten und dabei möglichst oft die Speisewünsche der Tischgäste zu berücksichtigen. Nutzen Sie darüber hinaus kulturelle oder religiöse sowie persönliche Festlichkeiten oder Feiertage als Möglichkeit, zur Orientierung beizutragen, positive Erinnerungen zu wecken und Genusserlebnisse zu schaffen. Unterstützen Sie dies zusätzlich durch Gespräche oder kleine Übungen zur Aktivierung bzw. Sinneswahrnehmung, in denen Sie sich z. B. über Herbstgemüse und dessen Einsatzmöglichkeiten im Speiseplan austauschen. Das Riechen, Ertasten und Probieren von Lebensmitteln kann ebenso dazu gehören wie die gemeinsame Zubereitung von Speisen oder das Basteln von Dekoration zu bestimmten Jahreszeiten, wenn dies von den älteren Menschen gewünscht oder geschätzt wird.

 

Orientierung zur Mahlzeitenabfolge am Tag

Bereits der Duft von frischem Kaffee am Morgen kann das bevorstehende Frühstück ankündigen und die Vorfreude darauf wecken. Kündigen Sie die nächste Mahlzeit an oder bereiten Sie diese – wenn möglich – gemeinsam vor. Decken Sie z. B. zusammen den Tisch und berücksichtigen Sie dabei die persönlichen Vorlieben. Dies kann bei der Auswahl des Geschirrs zum Frühstück die große Henkeltasse anstelle einer kleinen Tasse mit Untertasse sein oder ein Holzbrett für die abendliche Brotzeit anstelle eines Tellers. Können oder möchten sich zu pflegende Personen nicht aktiv einbringen, so kann auch das Zuschauen bei der Zubereitung der Mahlzeit, das Probieren bei der Speisezubereitung oder das Gespräch rund um die Mahlzeit die Vorfreude steigern und Wertschätzung bieten. Beachten Sie dabei eine gute Hygienepraxis, also eine gründliche Handreinigung und Desinfektion bevor mit Lebensmitteln, Geschirr oder Besteck gearbeitet wird. Neben diesem direkten Bezug zur Mahlzeit kann auch der Hinweis auf die aktuelle Tageszeitung am Morgen, das gemeinsame Umdrehen eines Kalenderblattes mit dem Benennen von Wochentag und Datum dazu beitragen Orientierung zu bieten, die bestenfalls für den ganzen Tag anhält.